Geschichte/n bis 1800

 

Gerste, Hafer, Roggen und Hirse waren die maßgeblichen Getreidearten. Weizen kam erst später in Verbreitung.

 

Für Süßes wurde häufig Honig verwendet, Zucker war eher den reichen Leuten vorbehalten.

 

Wichtig für die Ernährung waren auch Gemüsen und Hülsen-früchte, ebenso wie Sauerkraut und saure Gurken.

Fette wurden erheblich sparsamer verwendet als heutzutage.

 

Als Trockenobst im Winter gab es auch Pilze, Schlehen, Maulbeeren, Mispeln, Holunder, Hagebutte, Waldbeeren, Wild- und Gartenobst.

 

1700, Darfeld: Als Eigenhöriger konnte Heidenreich Splaning nicht ohne Erlaubnis des Grundherrn heiraten, bzw. seine Frau, die dem Haus Rockel unterstand konnte nicht einfach in die Herrschaft des Stiftes Nottuln wechseln ohne Ersatz zu stellen. Genau dies war aber durch eine Doppelhochzeit gegeben, denn Heidenreichs Schwester Margaretha wechselte mit ihrer Heirat mit Hermann Hemhoff aus der Herrschaft des Stiftes Nottuln zum Haus Rockel.

1702, Grafschaft Lingen: Kaum eine Region in Europa wurde so oft zwischen den verschiedenen Herrschern hin und her geschoben, wie die Grafschaft Lingen. Im Jahre 1702 kam sie dann aber endgültig zu Preußen. Damit eingeschlossen kamen auch Recke und Halverde unter die Obhut des preuß. Königs.

1703, Nordkirchen: Grundsteinlegung für das "Westfälische Versailles".

1708, Nienborg: Dietrich Arnold Zumpoll stirbt. Er war lange Jahre Steuereintreiber des Kirchspiels Heek und mit Margarethe Plettenberg verheiratet.

 1709, Münsterland: Extreme Kälte von Januar bis März

1710, Sendenhorst: Martin Schotte verlässt während der Predigt die Kirche. Der Archidiakon verdonnert ihn sofort zu einer Strafe von 2 Reichstalern. Da er kein Geld dabei hatte, entstanden zusätzliche Kosten. So musste er schlussendlich 4 Reichstaler zahlen.

1710, Nienborg: Heinrich Volckeri aus Ochtrup verklagt die Witwe Zumpoll - Kunigunde Plettenberg - auf Herausgabe der im Jahre 1662 verliehenen 30 Reichstaler. Die Witwe, mittlerweile 80 Jahre alt und bettlägrig, weiß von nichts. Der aktuelle Verwalter der Armenstiftung kann in den Unterlagen auch nichts finden. Der Pastor schaltet sich ein. Der Rest ist dann auf Latein und für mich nicht lesbar. Sicher ist, Kunigunde stirbt 1712, damit ist der Rechtsstreit aber noch nicht beendet.

1712, Ahaus: Wilhelm Nacke stirbt. Bei seinem Tod wird er als Meister der Chirurgie bezeichnet. Sein Sohn, Jodocus Nacke, wird ebenfalls Chirurg.

1720, Sendenhorst: Bernt Strickmann wird in einer Liste als Freier geführt.

15.04.1720, Nienborg: Bernd Höting und Anna Lammers, ein altes Ehepaar, setzt sich gegenseitig als Erben ein. Bernd ist zu dem Zeitpunkt krank, aber klar bei Verstand. Zur Pflege eines Hinterbliebenen adoptieren die beiden ihre Nichte Margareth Höting.

28.05.1720, Nienborg: Doppeltes Pech: Bernd ist verstorben, Margareth aber auch. Anna Lammers beklagt sich, dass Margareth alt, schwierig und boshaft gewesen sei und sie nicht pflegen wollte. Nunmehr adoptiert sie ihre Nichte Anna Vogel-sanck und Bernd Verspoel.

November 1721, Nienborg: Anna Lammers beklagt sich beim örtlichen Richter, dass ihre adoptierte Nichte und ihr Mann sie misshandeln. Sie wird Teufelin, Donnerhexe und Klatschtante gerufen. Als sie ihre Kuh füttern wollte, haben sie sie gestoßen, dass sie hingefallen sein. Sie würden sich eben nicht wie gute Kinder benehmen.

Bernd Verspoel streitet das auch garnicht ab. Er verweist wegen ihrer Wesenszüge als Zeugen auf den örtlichen Pastor. Außerdem stände Ihnen als Kinder der Zugriff auf das gesamte Vermögen zu, wie vertraglich geregelt. Anna Lammers hielt jedoch 100 Reichstaler für sich zurück.

1723, Recke, Halverde: Die Kriegs- und Domänenkammer für den Raum Lingen wurde geschaffen. Ab da haben die Preußen alles akribisch von Wiege bis zur Bahre aufgeschrieben. Dem entsprechend tauchen die Namen meiner Vorfahern wie Hegge, Köning usw. immer wieder auf. Die allermeisten Menschen aus den Gemeinden waren Eigenbehörige des preuß. Königs. Nur wenige waren völlig frei. Einige waren frei, mussten aber dennoch bei Gras und Stroh Spanndienste leisten.

9. Mai 1724 erster Spatenstich für den Max-Clemens-Kanal
durch Clemens August von Bayern.

1730, Freckenhorst: Einer entfernten Verwandten - Marie Strieckman und ihrem Mann Dietrich Hermann Stallberg wird das Haus am Schlagbaum gepfändet.

1730, Nienborg: Drei Viertel der Bevölkerung sind Wand- oder Wolltuchmacher.

1734: Preußische Truppen beziehen Winterquartier in Westfalen

1735, Ochtrup: Die Stadt erhält ihre erste Mühle.

1737, Sendenhorst: Johan Bernd wird als Sohn von Henrich Andreas Strickmann und Christina Lütkehues geboren. Später wird er nach Borghorst übersiedeln und die Linie der Strickmänner im Westmünsterland begründen.

1740/41: Ein überaus grimmiger Winter führte zu einer schweren Missernte und einer Welle des Hungers und des Sterbens.

02.03.1747, Nienborg: Theodor Dietrich Wilhelm Nacke pachtet für zwei Jahre das Haus von Ernst von Delwig auf der Burg Nienborg. Der Vertrag regelt sehr detailliert die Nutzung. So soll er u. a. einen Hund anschaffen, um das Haus zu hüten.

1748, Schöppingen: Aleid Kuhlmann (Haverhove) heiratet Wilhelm Hillert. Eine nicht untypische Geschichte hierzu:

Bernd Haverhove heiratet 1728 Margarete Sprakel. Die beiden bekommen 1731 eine Tochter. Die Mutter stirbt evtl. bei der Geburt. Daraufhin heiratet er 1732 Aleid Kuhlmann und bekommt mehrere Kinder mit ihr. Er stirbt dann vor 1748, denn da heiratet sie wiederum Wilhelm Hillert.

1749, Sendenhorst: Mehr als 100 Häuser brennen ab.

Eine Tabelle nennt folgende abgebrannte Häuser im Südviertel:

·       32. Anton Strickmann, Weber

·       33. Christian Panninck, Weber

·       34. Stelthove ( Eigentümer Wigboldt Sendenhorst )

·       35. Joan Strickmann ( Eigentümer W. Sendenhorst )

1749, Sendenhorst: Familie Strickmann ist wegen Armut getrennt, vermutlich weil sie vorher abgebrannt sind. Joes Bernd ist 13 Jahre alt und als Schweinehirt bei einem Bauern Kohsendorff untergekommen. Später geht er nach Borghorst. Damit wird er Stammvater aller Strickmänner im Westmünsterland.

18.04.1750, Burgsteinfurt: Carl Ernst Paul, Graf zu Bentheim entlässt aus "sonderbarer Gnade" Maria Rötgerman aus Darfeld, Bauerschaft Höpingen in die Freiheit. Maria heiratet am 12.07.1750 Joan Splaning und wechselt damit in die Eigenbehörigkeit des Stift Nottulns.

1751, Darfeld: Bernd Rötgermann und Maria Jerwes geben bei einen Notar eine Aufstellung des auszuzahlenden Brautschatzes für die vom Hof abgehenden Kinder zu Protokoll. Das geschieht im besten Willen, führt aber zu einem jahrelangen Prozess zwischen zwei Brüdern der Familie.

1751, Sendenhorst: Die Weststraße stand in Flammen.

1751, Sendenhorst: In einer Akte der Gemeinde wird Christian Strickmann schon als Bürger von Warendorf bezeichnet.

1753, Münster: Gründung eines Krankenhauses

1757, Westfalen: Ein langer schwerer Winter

Im Jahre 1757 besetzen französische Truppen für kurze Zeit das Fürstbistum Münster.

1758, Münsterland: Ein Hagelschlag vernichtet die Ernte. Es folgt langandauernder Regen, der die Äcker überflutet.

1760, Sendenhorst: In einem Heberegistr wird ab diesem Jahr und folgend mehrfach eine Wittwe Doktor Sprickmann genannt. Da sonst nirgends ein Sprickmann auftaucht, denke ich, hier ist Strickmann gemeint. Wer war das?

1761, Sendenhorst: Die Ruhr grassiert.

1761, Borghorst: Johan (Joes) Bernd Strickmann heiratet Anna Rottman. Irgendwann zwischen 1749 und 1761 ging er von Sendenhorst nach Borghorst.

1756-1763: Im Siebenjährigen Krieg kämpften Preußen und Großbritannien/Kurhannover auf der einen und der österreich-ischen Monarchie, Frankreich und Russland sowie dem Heiligen Römischen Reich auf der anderen Seite alle europäischen Groß-mächte jener Zeit. Westfalen war Aufmarschgebiet.

1763, Epe, Nienborg: Gläubige nehmen bei einer Prozession seit langer Zeit das Heeker wundertätige Kreuz mit. Auf der Nienborger Burg wird ihnen dieses Kreuz unter anderem von dem Nienborger Bürger Wilhelm Nacke gewaltsam entrissen. Er äußerte sich später sinngemäß wie folgt hierzu: "Unser Pastor in Nienborg hat gesagt, wir sollen uns das Kreuz schnappen, also machen wir das. Alles andere ist egal."

1764, Sendenhorst: 17 Häuser fallen einem Brand zum Opfer.

1765, Epe: Der Bauer Johan Frerich reißt mit Frau und Sohn einen Zuschlag seines Nachbarn Albers ein. Von ihm hatte er ein Grundstück gekauft. Allerdings hatte dieser einen Wall aufgeschmissen, den er dann auf seinem Grundstück vermutete. Das führte dazu, dass er, seine Frau und sein Sohn "arrestiert" wurden. Durch eine Nachlässigkeit des Vogts aus Horstmar konnte Johan aus dem Gefängnis entkommen. Das Verfahren sollte vor dem Gogericht auf dem Sandwell geklärt werden. Hierzu fehlen leider Unterlagen. Der Vogt bekam wegen seiner Nachlässigkeit eine Strafe von 6 Goldgulden aufgebrummt.

1768, Münster: Es wird eine verpflichtende Brandversicherung eingeführt.

1763-1772, sowie 1788/89 war es im Winter besonders kalt.

1772, Sendenhorst: Ein trockener Herbst nach einigen nassen Jahren.

1773, Münsterland: Hagel von Hühnereigröße

1776, Sendenhorst: Seit 1751 das dritte oder vierte Mal Rinder-seuche und eine fürchterliche Kälte.

1777, Sendenhorst und Münsterland: Menschen und Tiere erfroren die Beine im Schnee. Winter bis zum 22.02. Erstmalig sind über 100 Erwachsene in der Schule!

1778, Sendenhorst: Im April erst sommerliche Hitze, dann wieder Winter. Der Pastor will an Sonn- und Feiertagen nicht mehr taufen, da sich die Leute anschließend volllaufen lassen und die heilige Messe verpassen!

1788, Recke: In einem Register königlicher Eigenbehörige werden mehrere direkte Vorfahren genannt. Gerdt Hegge ist nicht darunter.

27. Juni 1788, Burgsteinfurt: Bernd Herm Seggemann erschien beim Rentamt in Burgsteinfurt. Er könne den Hof nicht mehr weiterführen und übergibt deshalb an seinen Sohn Gerd Heinrich. Die Übertragung wird wie folgt festgelegt:

1.    Bleiben die Alten Segemannschen Eheleute bey den Jungen Leuten im Hause bey einer Tafel erhalten die nöthige Kleidung Ein halb Scheffel Leinsaat, welche ihnen dan Jungen Eheleute bestellen müßen, so wie auch die Heuer vom Leibzuchte Hause und Garten, jedoch bleibt der Leibzüchter verbunden, denen jungen Leuten im Nothfall arbeiten zu helfen.
Im Fall aber
2.    Die alten Leute mit denen Jungen nicht weiter vertragen könnten so erhalten Sie ueber der zuvor beschriebenen Leibzuchts Wohnung nebst Geräthschaft und den Garten, noch 4 Scheffel Saat Landes auf der halben Schrahen Breide, welcher Ihnen sodann die Jungen Leute flügen, düngen und besäen müßen, desgleichen einen halben Scheffel Leinsaat.

1778-1794, Recke/Halverde: Gerdt Hegge wird Neubauer. 

1795, Nottuln: Anna Elisabeth Splaninck erhält den Freibrief.